Ein Jahr
Diese Woche geht es um „Umuganda“, einem Teil der ruandischen Tradition. Dabei geht es in etwa darum: „Gemeinsam sind wir stark“ Eine Gesellschaft ist oft von ehrenamtlichen Tätigkeiten abhängig, in Ruanda hat das Ganze jedoch eine etwas andere Tradition als bei uns, dort gibt es nämlich den „Umuganda“. „Umuganda“ kommt aus der ruandischen Tradition, das Wort beschreibt eigentlich das Holz, welches zum Bauen der traditionellen Häuser gebraucht wurde, hat aber auch eine andere Meinung. „Umuganda“ kann auch als „zusammenkommen mit dem Ziel, etwas zu erreichen“ übersetzt werden. Im Jahr 1998 hat die ruandische Regierung „Umuganda“ wieder eingeführt, um die ruandische Gesellschaft und das ruandische Nationalbewusstsein wiederaufzubauen, im August 2009 wurde „Umuganda“ dann sogar institutionell organisiert und findet am letzten Samstag zwischen 08:00 Uhr und 11:00 Uhr morgens statt. Gedacht ist, dass alle Personen zwischen 18 und 65 Jahren an „Umuganda“ teilnehmen, natürlich nur, wenn sie körperlich und geistig dazu in der Lage sind An „Umuganda“ werden Probleme in den „Villages“ (den kleinsten Einheiten in Kigali) beziehungsweise in den Dörfern besprochen, es wird aber auch gearbeitet, neben dem Putzen von öffentlichen Plätzen werden auch Gemeinschaftsprojekte, wie der Bau neuer Äcker, vorangetrieben. Unter anderem durch dieses System ist zum Beispiel Kigali zu einer der saubersten Städte der Welt und zur saubersten Stadt Afrikas geworden. Für das kleine Land hat „Umuganda“ aber auch noch einen anderen Vorteil: Die Bevölkerung erwirtschaftet einiges an Geld. So sollen laut dem „Ministry of Local Government of Umuganda“ in den Jahren 2007 bis 2012 insgesamt ungefähr 80 Millionen Menschen an „Umuganda“ teilgenommen haben und der Wert der Aktionen soll um die 38 Millionen Euro (38 Milliarden RWF (Rwandan Franc)) betragen. Ich selbst habe ehrlich gesagt noch nicht an „Umuganda“ teilgenommen, da ich mich über einen freien Samstag im Monat doch zu sehr freue und da die Sitzungen in Kinyarwanda gehalten werden. Trotzdem finde ich das Konzept von „Umuganda“ sehr positiv, da nicht nur Probleme besprochen werden, sondern auch gemeinschaftlich daran gearbeitet wird, etwas zu verbessern. Wenn wir in Deutschland die Wälder (speziell in den Städten) einmal im Monat aufräumen würden, wären sie wahrscheinlich um einiges sauberer als sie es momentan sind. Auch würde es bestimmt manchen Nachbarschaften helfen, wenn man einmal im Monat miteinander redet. So könnten Nachbarschaftsstreitereien vielleicht beiseitegelegt werden, natürlich könnten auch neue Streitereien entstehen, ein Versuch wäre es doch wert! Für sowas haben wir aber Kehrmaschinen! Liebe Grüße aus Kigali Euer Tobias Die Bilder sind von folgenden Webseiten (Stand 27.01.2020, 14:10):
https://thisisafrica.me/african-identities/rwanda-umuganda-traditional-cultural-initiative-transforming-rwanda/ (Bild mit Feldarbeit) https://www.kigalitoday.com/amakuru/amakuru-mu-rwanda/article/uko-igikorwa-cy-umuganda-usoza-werurwe-cyagenze-mu-gihugu (Bild aus der Stadt) Die Infos habe ich aus (Stand 27.01.2020, 14:10): http://www.rgb.rw/index.php?id=37 http://www.rwandapedia.rw/content/umuganda-0
1 Comment
Martina
13/2/2020 05:43:41
Ich hab durch Deine interessanten Beschreibungen und Berichte schon viel über Ruanda erfahren. Liebe Grüße Martina und Familie
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AutorTobias Leonhard |